Berlin, Berlin – Wir fahren nach Berlin…

…egal wie es ausgeht.

Ein Reisebericht von Tom und Katrin. Tom startet mit folgenden einleitenden Worten:

Gefühlt kaum häufiger geht es im Jahr nach Frankfurt, also dem vom ollen Goethe, nicht dem von Kleist. Das mag in meinem Fall auch an gewissen Podcastpräferenzen liegen, aber in der reinen Saisonbetrachtung natürlich auch an der hauptsächlich am Rhein liegenden Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz. Wie bei uns, wo, wenn man an die Ostsee will, man durch Brandenburg muss, muss man häufig via Frankfurt reisen, will man nach Mainz. 

Wollten wir aber nicht, wir wollten nach Charlottenburg ins Final-Stadion. Und die berühmten Tickets dafür gab es, zumindest für eine Teilstrecke, im Frankfurter Waldstadion. 

Die Anreise war vielfältig organisiert. Die frühen Vögel waren dementsprechend auch früh da, so dass wir genügend Zeit für Kartoffeln und Ei  mit grüner Soße hatten, die wir auch mit regionalen Weinen nachspülen konnten. So gestärkt, Tradition ist auch Verpflichtung, schlendern wir zum YokYok, Mispelchen ordern. Die ersten drei aus dem Zehner werden gleich in der warmen Frühlingssonne (!) Frankfurts, auf einen uns genehmen Spielausgang anstoßend, getrunken. Mit dem ersten kleinen Drehmoment im Kopf, warten wir  auf die Langschläfer und rekurrieren über das Mitnehmen von Sonnenbrillen in Zeiten des Morgenfrosts.

Katrin mit dem weitesten Vorlauf zu einem Bahnhof mit Fernverkehr beginnt den Dienstag so:

Im DFB – Pokal Viertelfinale am 05.04.2023 spielt unser 1. Fußballclub Union Berlin im Waldstadion.

Meine Reise beginnt morgens 8:30 Uhr in Ludwigsfelde mit der Anreise zum Südkreuz.

Dort treffe ich Dominik. Wir beginnen mit einem Frühstück den Tag und steigen zum Rest der Grenzenlosen in den ICE 75. Ausnahmsweise ist er pünktlich. In unserem Gepäck findet sich einiges an Getränken. Wir stoßen auf das nächste Extra an, welches wir heute erleben dürfen. Mispelchen und Luft machen die Runde und die Landschaft zieht zügig vorbei.

Problemlos kommen wir pünktlich in Frankfurt am Main an. Kurzer Stop am Yok Yok, Conny, Tom & Nicky erwarten uns mit Mispelchen.

Dann beziehen wir unser Hotel. Schnell einchecken und umziehen! Alles liegt in einer Straße, wie praktisch von Dominik ausgesucht.

Tom sieht die Gruppe so ankommen:

Ein Teil der Langschläfergruppe ist sich der Verantwortung, die im Mispelchentrinken liegt, bewusst und macht einen kleinen Umweg zum YokYok. Wir begrüßen sie mit ebenjenen Mispelchen und hoffen, dass genügend Alkohol den fehlenden Regen abmildern kann. In weiser Weitsichtigkeit haben die HotelbucherInnen Hotels in Sichtweite von Bahnhof und YokYok gebucht. So verlassen wir guter Stimmung diese kleine lokale Attraktion und checken ein.

Katrin beschreibt die Auswirkungen eines schwindenden Frühstücks so:

Erst einmal knurrt uns der Magen, also geht’s ins “Frittenwerk”. Zum Glück gibt es Wurst mit Pommes & leckere Salatauswahl, sogar mit Falafel und coolem Dressing. Die Sonne lacht mit strahlend blauem Himmel. Wir brechen in Richtung Stadion mit der S – Bahn auf. Dort angekommen probieren Ingo und ich Äppler, der Rest bleibt bei Bier.

Der Einlass ist es entspannt, ein bisschen viel Ordner – Aufgebot für meinen Geschmack, aber gut.

Es gibt Glühwein und schon geht es ab in den Block.

Heute gibt es ein Banner, zur 55. Jährung des FDGB – Pokalsiegs von 1968. Ein schönes Bild, unsere 45 kommt mit Susi Arm in Arm über den Rasen geschlendert, nur Liebe dafür.

Im Block werden nun rot-gelb-weiße Fahnen verteilt. Wir haben Bock drauf und los geht es. Wir singen und schwingen die Fahne, sehen wenig, egal “Kämpfen & Siegen”

Tom ist ebenfalls am Stadion angekommen und beschreibt sein Erlebnis so:

Dass ein Waldstadion auch Waldwege hat, verwundert nicht und macht die Szenerie immer wieder vertraut freundlich. Zum ersten Mal aber kommt mir, angesichts der vielen, nicht sehr offiziell wirkenden Schalverkäufer, in den Sinn, dass es die auf unserem Waldweg eigentlich nicht gibt. Wir haben da eher nicht offizielle Bierverkäufer und Leergutsammler. Einzige plausible Erklärung, alle anderen frieren schnell und UnionerInnen sind schnell durstig.

Nach einem durstlöschenden Stop vor dem Stadion mit einer freundlichen Plauderei zieht es uns dann doch hinein. Die Kontrolle scheint freundlich oberflächlich zu sein. Bei näherer Betrachtung aber, der man sich ja als jemand, der das Spiel sehen möchte, nicht entziehen kann, wirkt die nochmalige Kontrolle am Blockeingang dann schon etwas nervend. Zumal es nach jedem Verlassen desselben wiederholt wird. Bier wegbringen und neues holen wird somit zu einer kleinen geduldprüfenden Herausforderung. 

Eine blockumspannende Zaunfahne erinnert an das 55-jährige Jubiläum des FDGB-Pokalsieges.

Mit dem Anpfiff will die Eintracht gleich deutlich zeigen, wessen schönster Platz der Welt dieser Rasen zwischen den Toren das ist. Nach gut dreizehn Minuten wissen es die Unioner auf dem Platz und wir UnionerInnen auf den Rängen. Und nicht nur die Sonne war Zeuge für den Fakt, dass fehlender Regen bei einem Pokalspiel Unions Chancen auf ein Weiterkommen erheblich minimiert haben. Alle Bemühungen, dem schönen Wetter in Frankfurt zu trotzen, verfingen nicht, besonders der Ball im Tor der Eintracht.

Weniger enttäuscht, als man es nach einem Aus im Viertelfinale anderswo erwarten würde, verlassen wir singend das Stadion.

Wir gehen nochmal zum YokYok und wollen diese schmerzliche Niederlage wegmispeln, aber die schon vor uns eingetrudelten Frankfurter haben im Jubeltaumel große Lücken in die Bestände getrunken. So bleiben wir erstmal bei Bier und ja auch Äppler. Bis an Mitternacht heran und darüber hinaus stehen wir zusammen und zelebrieren Fußballökumene, die dort am YokYok, wie uns gesagt wird, nicht so üblich ist. Ich denke, wir haben uns diesem Privileg gebührend verhalten.

Über den nächsten Morgen verteilt, fahren wir alle nach Berlin, Berlin – Wir fahren nach Berlin.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert