Union braucht keinen Karneval – Unioner feiern überall!!

Am frühen Morgen des 11. September, gegen 5.45 Uhr, mach ich mich aus Ludwigsfelde auf den Weg zu unserer Auswärtsfahrt nach Köln – mehr als 600 km einmal quer durch Deutschland!

Mit Auto geht es zum Südkreuz und von dort weiter mit dem Regio zum Hauptbahnhof, wo bereits Jan Grobi als erster Grenzenloser angeschlagen hat. Nach und nach trudeln alle restlichen Mitglieder unserer heutigen Reisegesellschaft „Grenzenlos On Tour“ ein. Bis auf Carsten, der kurzerhand für sich beschlossen hat, einen Zug später zu fahren. Sein Plan: eine Stunde länger als gewollt an der Matratze zu horchen.

Die Zugfahrt selbst war sehr entspannt, dank meines Rucksackes voll mit netten Köstlichkeiten, für den ich anfänglich noch leicht belächelt wurde.

Dominik, der u.a. einige Jahre seines Lebens in Köln verbringen musste und schon einen Tag früher in die Domstadt ankam, empfängt unsere Reisegruppe in Köln und hat zur allgemeinen Freude beitragend, einen Tisch in einer nahe gelegenen Bierstube reserviert – endlich etwas Flüssiges! Erst ein kühles Bier, dann Zwiebelrostbraten, Rippchen, Käsespätzle mit Pommes und diversen Gemüse-Leckereien. Auch Dennis kam auf seine Kosten, denn an der nächsten Ecke gab es auch für ihn einige vegane Alternativen.

Wie auf Bestellung sind nach unserem üppigen Mittagessen auf einmal alle Wolken wie weggeblasen, der Himmel strahlt im schönsten Blau – für uns das Zeichen: Auf geht’s zum Spiel gegen den FC Köln. Dank Dominiks lokalen Ortskenntnissen als ehemaliger, im Kölner Exil lebender Unioner, klappte das natürlich ruckzuck und wir konnten bereits während der Bahnfahrt zum Stadion erste durchaus sehr freundliche „Fachgespräche“ mit vielen Kölner Fans führen. Mein erster Eindruck: Dieser Tag muss unbedingt mit drei Punkten für uns enden!

Im Gästeblock des Stadions genossen wir die Sonne, trafen unsere englischen Unionfreunde John Richter und Alan Greaves, sowie weitere Twitteruser aus unserer Union-Bubble. Die Stimmung passte und wurde noch besser als die Aufstellung unseres Trainergottes Urs versprach, dass Timo Baumgartl zum ersten Mal nach seiner Krebsdiagnose im April in der Aufstellung zu finden ist, welcher zunächst auf der Ersatzbank platznehmen sollte. An dieser Stelle der dringende Hinweis: Nutzt die Möglichkeit der Krebsvorsorge. Sie kann Leben retten!

Das Spiel beginnt und unser erster Eindruck: Der Capo ist zu leise, der Trommler bringt uns aus dem Takt, aber wir geben unser Bestes und werden früh mit einem Tor, das sich als Eigentor herausstellte, in der dritten Minute belohnt. Gefühlt 3 Minuten später wird von einem Kölner Spieler ausgelöster Hand-Elfmeter gegeben. Die Kölner Kurve pfeift als Jordan der Elfmeter vor der heimischen Kurve misslingt. Ebenfalls wieder gefühlt “kurz darauf” wird das Tor von Sheraldo Becker aufgrund seiner Abseitsstellung aberkannt – schade, denn es hätte nun bereits mindestens bereits 0:2 stehen müssen.

So steht es weiter ganz knapp 0:1. Es bleibt spannend bis zum Schluss. Wir peitschen die Mannschaft mit unseren Gesängen an und liegen uns in den Armen, als es endlich geschafft ist. Fassungslos stehen wir im Block und denken alle nur das Eine: Wir können Spitzenreiter werden und die Tabelle von Platz 1 aus anführen. Die Mannschaft strahlt, genau wie wir. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht verlassen wir langsam das Müngersdorfer Stadion in Richtung Bahnhof. Alle Fans sind fröhlich und zufrieden – zumindest der Teil aus Berlin – und viele Kölner bringen uns gegenüber viel Bewunderung für Union und uns als Fans zum Ausdruck.

https://twitter.com/CarstenFCU/status/1569016048703393792

19.48 Uhr geht es mit dem Zug wieder zurück nach Berlin. Vorher deckten wir uns aber in einem Kölner Supermarkt, dessen Name auf den Trikots der Kölner Spieler prangt und hier nicht genannt werden soll, mit zahlreichen Getränken ein – zum Glück, wie sich nach einiger Zeit herausstellt.

In Wuppertal angekommen bemerkten wir, wie auf dem Bahnsteig gegenüber ein ICE steht. Dieser ICE war vor uns aus Köln los gefahren. Auf dem Bahnhofsvorplatz hatte sich gefühlt die halbe Bundespolizei aus NRW versammelt. Unklar war jedoch warum dieser Zug aufgehalten wurde. Fahrgäste und Fans welche weiter nach Berlin wollten stiegen also in unseren ICE ein worauf hin auch unsere Weiterfahrt wegen Überfüllung gestoppt wurde. Somit standen nun auch wir in Wuppertal.

Die durch den Zugwechsel etwas nervös wirkende Polizei vergrößerte ihr Aufgebot von Minute zu Minute und mündete in der Ansage der Bundespolizei, dass alle Union-Fans wieder in den ersten Zug umzusteigen haben. Es wurde in Fenster geguckt und gewunken und wir zogen unsere Union-Klamotten aus, um nicht gleich als Unioner erkannt zu werden, denn sonst müssten wir auch den Zug verlassen. Viele Fans zogen daraufhin in „ihren“ Zug wieder um. Zudem wurden einige Unioner aus dem Zug geholt. Leider dauerte alles gefühlt ewig und wir alle waren nun zufrieden, dass mein Rucksack voller Essen war, für den ich am Morgen noch leicht belächelt wurde. Nach ca. 80 Minuten Zwangsunterbrechung fuhr der Zug bis Hamm weiter, um dort gekoppelt zu werden.

Unsere Hoffnung auf ein schnelles Ankommen in Berlin wurde allerdings auch in Hamm auf eine harte Probe gestellt. Denn auch hier behinderte uns ein unvorhersehbares Ereignis unsere Weiterfahrt: ein kaputtes Gleis. Also Rückwärtsfahrt auf ein Stellwerk, dann auf ein anderes Gleis und weiter mit Schleichfahrt auf dem Güterzuggleis mit gefühlten 20 km/h. Jeder weitere Halt dauerte gefühlt ewig und statt 0.18 Uhr geplanter Ankunftszeit in Berlin erreichten wir den heimischen Hauptbahnhof um 2.25 Uhr. Selbst in einer Stadt wie Berlin wird es dann zu dieser Zeit schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B zu kommen.

Natürlich fuhr nun nichts mehr! Mit Bus und Taxi gings nun zum Südkreuz, wo unsere PKWs geparkt waren. Um 3.50 Uhr war die Aufwärtsfahrt für mich dann auch zu Ende. Völlig müde und platt waren wir alle. Aber egal. Für mindestens eine Woche gilt nun: „Spitzenreiter, Spitzenreiter hej hej hej“. Vielen Dank an alle Mitfahrenden. Es war ein aufregender Tag und schön, dass wir ihn zusammen erleben durften. EISERN UNION!!

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