Wie wir bereits in unserem Spendenaufruf für unsere Goodie-Bag Aktion mitgeteilt haben, gab es Anfang des Jahres 2020 eine offizielle Zählung der Obdachlosen in Berlin: 1.976 obdachlose Menschen wurden dabei gezählt. Nach bisherigen Schätzungen geht man allerdings von 6.000 bis 10.000 wohnungslosen Menschen aus. Fehlender bezahlbarer Wohnraum, Flüchtlingsbewegung, prekäre Beschäftigung — die Zahl der Obdachlosen in Deutschland ist innerhalb der vergangenen Jahre dramatisch angestiegen, hat verschiedene Gründe und die Tendenz ist steigend. Es ist für viele derer, die jetzt in der Obdachlosigkeit leben, ein teuflischer Kreislauf, der für sie selbst schwer zu durchbrechen ist. Deshalb gibt es zahlreiche Vereine, die versuchen, den in der Obdachlosigkeit lebenden Menschen zu helfen. Ein Verein davon ist der Little Home e.V., der obdachlosen Menschen die Möglichkeit anbietet, mit kleinen Wohnboxen wieder ein Dach über den Kopf zu haben. Der Vorteil: Diese kleinen knapp 3 qm großen kleinen Häuschen stehen auf Rädern und sind mit einer Matratze, einem kleinen Tisch, einem Erste-Hilfe-Set und einem Feuerlöscher ausgerüstet.
Alle Little Homes, die der Verein bisher aufgestellt hat, sind aus Spendengeldern finanziert und können in Absprache mit den Bezirken flexibel aufgestellt werden. Vor einigen Wochen bat der 1. FC Union Berlin um Unterstützung beim Bau von 3 Wohnboxen, die im Bezirk Treptow-Köpenick aufgestellt werden sollen. Bereits kurz nach dem Aufruf war uns als Fanklub klar, dass wir dieses Projekt unbedingt mit unterstützen wollen. Über die FuMA teilten wir mit, dass 18 Grenzenlose Fanklubmitglieder am geplanten Bau tatkräftige Unterstützung leisten wollen. Selbst Corona und mieses Wetter sollte uns nicht abhalten, dieses wunderbare Projekt mit zu unterstützen. Am 5.12. war es dann so weit. Das zunächst auf dem Parkplatz vom Fan-Haus geplante Projekt wurde einige Tage vor dem Start aufgrund des vorhergesagten Dauerregens in eine schaurig-schöne alte und leer stehende, 300 qm große, Werkhalle auf dem Gelände der ehemaligen Samsung-Werke in der Ostendstraße in Oberschöneweide verlegt.
Der Andrang war laut der organisierenden Stiftung des 1. FC Union Berlin „Union vereint – Schulter an Schulter“ im Vorfeld der Aktion so groß, dass vielen helfenden Händen abgesagt werden musste, sodass sich am Sonntag 50 Unioner (selbstverständlich alle unter 2G+-Bedingungen und Maskenpflicht in der Halle) in der alten Werkhalle trafen und unter Anleitung erfahrener „Little Homes“-Bauer 3 Wohnboxen an Ort und Stelle zusammenzubauen. Das Ziel stand: 18 Uhr sollte die Übergabe der kleinen Häuschen an die Neubewohner erfolgen, das hieß aber auch, einen straffen Zeitplan einzuhalten. Ab 9.30 Uhr wurde, nach einer kurzen Einweisung und Begrüßung, gesägt, gehämmert, geschraubt und gestrichen.
Ein Ziel ist natürlich nur so viel wert, wie es die Versorgung von 50 Unionern und Unionerinnen zulässt. Dafür sorgte wieder einmal der Union-Fanklub der EISERNEN KUBIKELFEN mit einer 1a-Vollverpflegung. Gestärkt und zufrieden konnten 18 Uhr 3 Little Homes bezugsfertig an den Verein übergeben werden. Zusätzlich wird der Bezirk Treptow-Köpenick das Little Home-Projekt mit je einer mobilen Toilette im Bereich der Wohnboxen unterstützen und natürlich auch für die Unterhaltung und Sauberkeit sorgen.
Mit der Übergabe der Wohnboxen ging ein mehr als erfolgreiches Wochenende für uns zu Ende: nämlich 3 + 3 = 23, d. h. 3 Punkte am Freitag + 3 Wohnboxen am Sonntag gebaut = 23 Menschen Fassungsvermögen in einer Wohnbox (Selbstversuch). Beim nächsten Mal sind wir auch wieder mit dabei. Der rbb war vor Ort und berichtete über die Aktion.
Eisern gegen Obdachlosigkeit!