Auswärts nach Charlottenburg

Voller Vorfreude war es für die Auswärtsfahrer*innen von uns soweit: Zusammen mit mindestens 12.000 weiteren Unionern konnten wir der Tante in Charlottenburg einen Besuch abstatten. Der Weg und das Stadion waren uns ja aus den Spielen in der European Conference League noch gut bekannt.

Eine größere Gruppe von uns traf sich schon mittags zum gemeinsamen Essen, Trinken und Vorbesprechen des Spiels und machte sich von dort in den Westen der Stadt auf. Im Hofbräuhaus am Alex gab es ordentliche Schlachteplatten und einige Gläser Bier, um die Kehlen zu ölen. Danach waren einige von uns beim Fanmarsch ab Savignyplatz dabei, andere wählten die individuelle Anreise.

Im städtischen Olympiastadion war die Stimmung schon weit vor Spielbeginn gut und erwartungsvoll. Vor und während des Spiels fand ich das ganze Drumherum echt gewöhnungsbedürftig. Im Vergleich zur Alten Försterei war die Musik schlechter, die ganzen Ansagen nerviger und die Wurst kann nicht mithalten. Wenigstens gab es richtiges Bier und die Vorfreude auf ein ausverkauftes Derby. Auch die blauen Blöcke sahen zu Beginn noch ganz gut aus, auch wenn die verteilten Winkelemente eher was von Parteitag hatten. Leider war es uns diesmal nicht möglich, dass alle an einem Ort standen. Zu verschieden waren die Blöcke der gewonnenen Tickets.

Ich war mir vor dem Spiel sicher, dass wir auf den Rängen gewinnen würden. Dass die Mannschaft auch so dominant sein würde, hatte ich nicht gedacht. Unglaublich souverän trat unsere Mannschaft in der ersten Halbzeit auf und Hertha konnte froh sein, dass es nur mit 1:0 in die Kabinen ging. Ein Tor, welches wunderschön herausgespielt und vollendet wurde.

Würden sich die ausgelassenen Chancen rächen? Die Sorge hatten viele von uns. Zunächst sah es aus, als könnte das Spiel kippen, denn Hertha glich mit dem ersten Angriff nach Wiederanpfiff aus. Doch gerade als Hertha dachte, dass ihre Zeit jetzt kommen würde, gelang uns der erneute Führungstreffer. Ektase in den Gästeblöcken. Der Glaube an den Sieg verlieh Flügel – auf dem Rasen und den Tribünen. Mit dem dritten Tor war der Drops gelutscht und wir ließen Ball und Gegner laufen. Den ersten Heimfans war das zu viel und sie verließen das Stadion. Schon auffällig, wie unterschiedlich die Fanszenen sind. Von den Boone’schen Gesetzen haben sie in Charlottenburg offensichtlich noch nichts gehört. Ein paar Wechsel und Angriffe später stellten wir dann auf 4:1, eigentlich ja 5:0! Ich hatte ein paar Mal richtig krass Gänsehaut und wir konnten einfach nicht fassen, was wir gerade erlebten. Eine Demütigung der alten Dame. Nach dem Schluss wollte keiner das Stadion verlassen und Spieler und Trainer mussten erst noch richtig gefeiert werden. Das war alles zu irre und besonders. Eigentlich hätte das Olympiastadion danach in Rot leuchten müssen. Sieht auch besser aus. Zum Abschluss trafen wir uns nach dem Spiel zum Auswerten und Verdauen wieder und konnten den Abend glücklich und zufrieden ausklingen lassen. Schön war’s. Und wenn die Hertha nicht absteigt, kommen wir gerne wieder.

3 Antworten auf „Auswärts nach Charlottenburg“

  1. Begeisterungsgähigkeit ist einfach klasse und die Fans von Union sind oft nicht nur der 12.Mann sondern auch der 13./14. usw.
    Da müssen die Jungs gewinnen, das ist alternativlos, super Unterstützung und mit Spaß an der Sache, Respekt.

  2. Mir tat es weh wie manche Herthaner mit ihrer Mannschaft umgegangen sind. Entäuschung und Frust in Ehren doch so baut ihr Eure Mannschaft nicht auf. Ein wichtiger Unterschied zwischen uns und den Herthanern. Den die Mannschaft weiß das wir hinter ihr stehen und wer das nicht versteht der…………….!

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