Uff Kaffeefahrt nach bei Fallersleben

Damit so eine Kaffeefahrt auch eine wird, muss man natürlich zuvor ein anständiges Mittagessen zu sich nehmen. Bekanntlich kommt der Wedding ja. Das Restaurant „Lichtburg“ ist schon da und hat es verdient, auch zu bleiben.

Es könnte ja alles so schön sein. Mit vollem Bauch zum Gesundbrunnen schlendern und statt des titelgebenden Kaffees schnell noch Reisebier ordern. Übrigens ist es gut, dass der für Gesundbrunnen angestrebte Kreuzname politisch so verbrannt ist, dass er auch nicht mehr so richtig für Bahnhöfe taugt.

Nur eine gute Stunde Zugfahrt und… man ist nicht im Grünen, sondern in Wolfsburg. Der talentierte Zugchef kommentiert den erfolgreichen Halt mit – „Glück gehabt!“ 

Wolfsburg, eine Stadt wie das Märzwetter in diesem Jahr, präsentiert sich in all ihr gegebener Gräue wie eine Brechtsche Theaterszene, nur mit weniger Text. Im Bahnhof findet eine Kunstaktion in der Kunststation Wolfsburg statt, von der man bis auf ein paar Plakate nichts mitbekommt. Auch darüber hinaus ist so wenig urbaner Reiz da, dass es unseren angenehm großen Haufen zügig zur Auto-Arena zieht. Nicht, dass wir noch den Einzug von „Wölfi“ in die Arena verpassen. Ein ausgesprochen singulär dastehendes Highlight der Preshows der Bundesliga. Ob da der Betriebsrat oder der Tierschutzverein einschreiten muss, vermag ich nicht zu beurteilen, aber artgerecht ist das nicht. Der Weg zum Stadion ist für die Autostadt vermutlich sehr fußgängerfreundlich. 

Auch mit diesem Spiel haben wir vermutlich wieder Erwartungen nicht erfüllt. Nicht die von im Spieltagsrhythmus schreibenden Geschichtenerzählern, in deren Texten es immer einen Bayernjäger oder von den Bayern Gejagten wie eine endlich wieder spannende Meisterschaft geben muss. Ebensowenig die der statistikbesessenen Ballbesitznerds, denen es nicht in die Ratio will, dass Union so erfolgreich ist, wo sie doch immer das Gleiche, wohlgemerkt nicht gut anzuschauende, spielen. Was dabei irgendwie nicht aufzufallen scheint (womöglich geben die Statistiken das noch nicht her), dass es zumindest seit der „Winterpause“ phasenweise Ansätze einer spielerischen Lösungssuche in bestimmten Spielsituationen gibt. Zum Teil schon mit einer Selbstverständlichkeit, dass dies den nur von außen das Spiel Betrachtenden die Herzkranzgefäße transparent werden lässt.

Nach einem nur Millimeter von Totschlag entfernten Foulspiel bekommt Union zurecht einen Strafstoß zugesprochen. Juranovic verwandelt diesen souverän. Und die Geschichte vom gut verteidigten Uniondusel hätte weitergesponnen werden können, hätten die Autostädter Union nicht noch einen reingewimmert.

Nichtsdestotrotz wird die Mannschaft gefeiert und auf die kommende Aufgabe eingestimmt. Ähnlich gestimmt flanieren wir zum Bahnhof. Kulinarische Empfehlung in Wolfsburg? Ganz klar der nach einem Spiel benannte Pizza-Service. Er liefert auch an den Bahnhof. Pappesatt verlassen wir die Stadt, die Fallersleben eingemeindet in Richtung schöne Stadt und präparieren uns für den Donnerstag.

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